Think Outside the Box – kognitive Gefängnis durchbrechen

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Kreative Lösungen für bestehende Probleme zu finden, funktioniert bis zu einer gewissen Grenze auch alleine ganz gut. Anschließend bringen selbst die besten Ratschläge und Techniken nicht mehr viel. Dennoch ist der Leitsatz „Think Outside the Box“ bei vielen Querdenkern oberste Prämisse, wenn es um das Thema Kreativität geht.

Think Outside the Box
Think Outside the Box

Querdenken und die Suche nach der gedanklichen Freiheit

Den Ausspruch „Think outside the box“ prägte der ehemalige Disney-Manager Mike Vance. Dieser beansprucht die Schöpfung seit dem Jahr 1969 für sich – obwohl die Geisteshaltung schon viel älter ist. So gab es bereits um das Jahr 1914 herum erstmals das berühmte Neun-Punk-Problem. Zu lösen war dies nur von Denkern, die über den allseits bekannten Tellerrand hinausblickten. Und obwohl es offensichtlicher kaum sein könnte, verstehen die meisten diesen Anspruch paradoxerweise als Methode zum Denken, anstatt ihn viel mehr als eine Art Vision zu interpretieren.

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Jedoch ist dieser Ansatz eine der schlechtesten Kreativitäts-Techniken, die man sich aussuchen kann. Denn sie setzt voraus, dass das Gehirn außerhalb seiner „normalen“ Rahmenbedingungen zu arbeiten hat. Dies jedoch ist im Sinne des Denkens nicht nur neu, sondern absolut radikal.

Die Denkmuster, die den Menschen beschränken, können im Tierreich veranschaulicht werden. Wird ein Tier in jungen Jahren stets mit einem festen Strick festgebunden, kann im Alter lediglich eine dünne Schnur verwendet werden. Denn das „Inside the Box“-Denken des Tieres findet keine hilfreichen Ansätze, um der Situation zu entkommen. So schränkt das kognitive Gedächtnis nicht nur Tiere, sondern ebenso uns Menschen. Denn auch wir sind in jungen Jahren auf ein spezielles Verhalten sowie auf bestimmte Denkmuster konditioniert worden. Ein Großteil unserer Lösungsansätze beruht heute auf Automatismen, die uns irgendwann einmal antrainiert wurden.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass dies analog auf jeden zutrifft. Denn was jemand nicht weiß, weiß er nicht und kann entsprechend nicht anders handeln. Diese blinden Flecken der Wahrnehmung lassen sich nicht einfach füllen. Dabei ist eine Lösung recht einfach – wenn auch schmerzhaft. Denn wir ändern unsere Muster überwiegend nur, wenn uns Leid widerfährt und wir gezwungen werden, anders zu denken und zu agieren. Dabei „stolpern“ wir meist über die Lösung und befinden uns somit „Outside the Box“.

Strategien, um die „Box“ zu verlassen

Heute gibt es viele, die Strategien entwickelt haben, um das „Think outside the box“ zu erlernen. Im Grunde geht es dabei immer darum, etwas anderes kennenzulernen, sich selbst herauszufordern und die Grenzen des bekannten zu sprengen.

Eine einfache Methode wäre hierzu, in eine Bücherei zu gehen und für eine Weile Bücher zu Themen zu lesen, mit denen Sie nie etwas zu tun hatten. Oder sie suchen sich Menschen mit einer anderen Religion und lernen etwas über die Hintergründe, Philosophien und Glaubenssätze. Doch auch körperlich ist es wichtig, festgefahrene Spuren zu durchbrechen. Etwa, in dem Sie Dinge tun, die Sie üblicherweise nie machen würden – Stichwort Fallschirmspringen.

Wir ändern unsere Muster überwiegend nur, wenn uns Leid widerfährt und wir gezwungen werden, anders zu denken und zu agieren

Jede Abkehr von konditionierten Strukturen führt ein wenig über den berüchtigten Tellerrand hinaus und lässt uns die Welt aus einer anderen Perspektive wahrnehmen. Ebenso gilt es die Schleier, die unsere Wahrnehmung in einzelnen Bereichen verfärben, zu reinigen. Meditation, Bilder malen, Rückwärts-Arbeiten, Gedichte schreiben – um nur einige Optionen zu nennen.

Dennoch sollten Sie sich über einen anderen Punkt ebenfalls bewusst sein. Denn wenn Sie es durch „Think outside the Box“ tatsächlich „hinausschaffen“, stehen Sie vor einer erneuten Limitierung. Denn das Denken wird immer eine Grenze aufweisen. Zumindest so lange, bis Sie sie wieder erweitern.

Daher ist es sinnvoll, auszubrechen und sich eine eigene Box zu schaffen, in der klare Ziele gesetzt werden und in der Sie stets hinterfragen – sich selbst, ihr Handeln und ihre Ansichten. Nur so können Sie auf Dauer sicherstellen, nicht wieder in alte Muster, Grenzen und künstlichen Reglementierungen zurückzufallen.

„Think outside the Box“ ist also nur der Beginn einer Bewegung, die immer weiter betrieben werden muss. Denn sonst holt einen das kognitive Gefängnis schnell wieder ein und man verfällt in neue Automatismen.

Von Christian

Hauptberuflich im Medienbereich beschäftigt, gehört er vom Beginn an zur mobilen Generation.