Sneature: biologisch abbaubarer Sockensneaker aus Hundehaar

Kategorisiert in Nachhaltige Produkte, Style Verschlagwortet mit ,

Die Sneature Sneaker-Socken haben einen entscheidenden Vorteil. Schuhe haben im Allgemeinen eine kurze Lebensdauer. Heißt, sie sind schnell «out» oder schlicht defekt. Das ist nicht nur ein Problem für die Natur, die die Abfallstoffe ertragen muss, sondern ebenfalls für die endlichen Rohstoffe dieses Planeten. Eine mögliche Lösung für dieses Dilemma kommt von der deutschen Designerin Emilie Burfeind.

Sneature - die Socken Sneaker für mehr Nachhaltigkeit
Sneature – die Socken Sneaker für mehr Nachhaltigkeit @emil-blau.com

Alternative zu verschwenderischen Produkten mit hohen Emissionen

Mit Sneature entwickelt Emilie Burfeind von der Universität für Kunst und Design Offenbach am Main eine Art Turnschuh, der auf nachhaltige Materialien setzt und vollkommen biologisch abbaubar ist. Das genaue Gegenteil von herkömmlichen Schuhen, deren Ressourcen so unterschiedlicher Natur sind, das es unrentabel ist, sie zu recyceln. Mit der Kreation der Designerin wird der Fokus nun auf erneuerbare und natürliche Rohstoffe gelegt, die sich On-Demand produzieren lassen, dabei möglichst wenig Energie verbrauchen und sämtliche funktionellen Ansprüche erfüllen, die an einen Schuh gestellt werden. Abgerundet wird das Ganze mit der Möglichkeit, individuelle Anpassungen durch den Nutzer vornehmen zu können.

Auslöser der Idee hinter Sneature war, das ein Großteil der weltweiten Emissionen durch die Bekleidungsindustrie verursacht wird. Bei Turnschuhen ist dieser Anteil besonders hoch, da sie, wie bereits erwähnt, lediglich über eine kurze Lebensdauer verfügen. Doch auch hier gibt es bereits ein Umdenken. Eine Wiederverwendung der für diese genutzten Materialien ist nicht nur kostenintensiv, sondern in vielen Fällen fast nicht umsetzbar. Diese Umstände zu ändern, findet Emilie Burfeind, liegt an den Designern, die Alternativen schaffen müssen und sich unbeeindruckt von unkonventionellen Ressourcen zeigen sollten.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Video

Lediglich 3 Komponenten

Sneature ist im Übrigen eine Komposition aus «Sneaker» und «Nature». Er spiegelt zudem den Fokus, der bei der Konzeption eine Rolle spielte. So wird die Sohle etwa aus Myzel gefertigt. Eine Bezeichnung für die Gesamtheit der fadenförmigen Zellen eines Pilzes, die den Fruchtkörper ergeben. Nimmt man es ganz genau, ist der Pilz allerdings das unsichtbare Geflecht unter dem, was über dem Erdboden gesehen werden kann. Für das Obermaterial hingegen kann unter anderem Hanf oder die Haare von Hunden und Pferden genutzt werden, die ohnehin bei der Pflege ausfallen. Als letzte Komponente braucht es noch natürlichen Gummi.

So entsteht ein Schuh, der 201 g an Rohstoffen verbraucht, die nachhaltig produziert und gewonnen werden. Herkömmliche Sneaker bestehen im Gegensatz dazu üblicherweise aus rund zwölf verschiedenen Komponenten. Diese sind häufig auf Erdöl basiert und liegen Jahrhunderte lang auf den Mülldeponien oder schwimmen irgendwann in den Weltmeeren. Sneature hingegen kann einfach recycelt oder biologisch abgebaut werden. Das Obermaterial kommt derzeit im Übrigen von einem Berliner Start-up: Modus Intarsia. Diese sorgen mit ihrer Belieferung von Hundehaaren dafür, dass der Sneaker aus dem hochwertigen Garn gesponnen werden kann.

Nachhaltige Sneature Sneaker-Socken
Nachhaltige Sneature Sneaker-Socken @emil-blau.com

Nutzung der jährlich verschwendeten 80 t Rohmaterial: Sneature

Hergestellt mit einer 3D-Stricktechnologie, werden Hundehaare genutzt, um ein Garn für das benötigte Obermaterial zu produzieren. Hierfür kommen vornehmlich Hundehaare zum Einsatz. Diese werden zu Chiengora verarbeitet, welches eine 42 % höher Wärmespeicherung besitzt als Wolle. Zudem werden die Hundehaare, die ohnehin anfallen, derzeit einfach entsorgt: 80 t alleine in Deutschland. Ob und wann es den Sneature zu kaufen gibt und was er kostet, ist derzeit nicht bekannt.

Von Christian

Hauptberuflich im Medienbereich beschäftigt, gehört er vom Beginn an zur mobilen Generation.